Rahmenplanung Güterbahnhof

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Gelände des Stadtumbaugebietes "Bahnhofsumfeld", der Bereich 'Am Güterbahnhof' befindet sich linksseitig der Schienen

Bei der Rahmenplanung Güterbahnhof handelt es sich um die Rahmenplanung zum Güterbahnhofgelände, das sich auf Rückseite des Gießener Bahnhofs befindet.
Die Rahmenplanung wurde am 20.02.2014 von der Stadtverordnetenversammlung einstimmig beschlossen (Ja: SPD, CDU, GR, FW, PIR; StE: FDP, LB/BLG, LINKE). [1]
Dieses wurde zuerst von der Projektgesellschaft "Grundstücksentwicklungsgesellschaft Güterbahnhof" (GGG) betreut und nach Abschluss der Rahmenplanung von der Imaxx Projektentwicklungsgesellschaft, ein Unternehmen der Volksbank Mittelhessen, unter Leitung der selben Personen, übernommen. [2] [3]

Historie zur Rahmenplanung

Aufstellung

Im Rahmen des Strategischen und Räumlichen Entwicklungskonzeptes für die Universitätsstadt Gießen (Masterplan Gießen 2020) [4], die am 19.12.2005 von der Stadtverordnetenversammlung zur Kenntnis genommen wurde [5], wurden am 21.09.2006 die Gebiete "Technologie- und Gewerbepark Leihgesterner Weg" und "Untere Nordstadt" von der Stadtverordnetenversammlung als Stadtumbaugebiete festgelegt. [6] Gleichzeitig wurden dies Gebiete damit zum Städtebauförderungsprogramm "Stadtumbau in Hessen" aufgenommen.[7]

Nach Absprache mit dem hess. Landesministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie beschloss die Stadtverordnetenverssammlung daraufhin am 06.09.2012, anstelle des Stadtumbaugebietes "Untere Nordstadt" ein neues Stadtumbaugebiet "Bahnhofsumfeld" festzulegen, dass dieses auch im Förderprogramm "Stadtumbau in Hessen" ersetzt (Ja: SPD, CDU, GR, FW, PIR, FDP, LB/BLG; StE: LINKE). Dies war darin begründet, dass nur ca. ein Achtel der Fördermittel aufgrund von Privaten Investoren genutzt wurden und daher weitere Förderung nicht mehr Notwendig sei. [8] Das dafür nötige Teilräumliche Entwicklungskonzept "Bahnhofsumeld" wurde daraufhin am 14.02.2013 von der Stadtverdordnetenversammlung einstimmig beschlossen. [9] Hierin wird festgehalten, das "zur weiteren Vorbereitung der Maßnahme[n zur funktionalen und gestalterischen Aufwertung des Güterbahnhofgeländes] eine vertiefende Rahmen- und Konzeptplanung [...] auszuarbeiten [ist]." [10] Auch wird in diesem bereits die Entwicklung eines Fernbusbahnhofes vorgesehen.

In Vorbereitung dieser Rahmenplanung wurde am 11.10.2012 durch die Aufstellung eines neuen Bebauungsplanes "Am Güterbahnhof" (einstimmig beschlossen) [11] und der Teilaufhebung des des Bebauungsplanes "Bahnhofsvorplatz" am 21.11.2013 das Güterbahnhofgelände auch planerisch vom Bahnhofsvorplatz getrennt. [12] Gleichzeitig blockierte dieser Bebauungsplan bis dahin verkehrliche Erschließungen und mögliche Parkhauserweiterungen, da dieser noch einen Bahnbetrieb auf dem bereits größtenteils privatisiertem Gelände vorsah.

Die fertige Rahmenplanung wurde schließlich am 20.02.2014 von der Stadtverordnetenversammlung einstimmig beschlossen (Ja: SPD, CDU, GR, FW, PIR; StE: FDP, LB/BLG, LINKE). [1]

Rahmenplanung[13]

Der im Rahmen des Verkaufs des Güterbahnhofsgeländes (mit Ausnahme des Geländes des Parkhaus Lahnstraße und der davor liegenden Parkplätze) an die Grundstücksentwicklungsgesellschaft Güterbahnhof (GGG) erstellte Rahmenplan, plant den nahezu kompletten Umbau des Geländes.

So soll auf dem Gelände ein weiteres Parkhaus, ein Fernbusbahnhof, sowie mehrere Wohnungen im Grünen geschaffen werden. Im Zuge dessen soll der Weg an der Wieseck barrierefrei umgebaut, der Fußgängerüberweg über die Gleise saniert, und die Unterführung unter den Gleisen bis zur Lahnuferseite erweitert werden.

Wohnenquartiere

Skizze der im Bauabschitt BA1a geplanten u-förmigen Häuser

Im Nordteil des Geländes, in dem sich u.a. die Kleingartensiedlung befindet, sollen mehrere Wohnquartiere entstehen. Dafür soll sowohl die Kleingartensiedlung, die ungenutzt ist, als auch Lagerhallen und Waldgebiete weichen. Da diese Kleingartensiedlung jedoch auch als Überschwemmungsgebiet der Wieseck dient und diese Wohnungen weichen soll, wird die Wieseck stellenweise verbreitert und zwischen den den Wohnquartieren, die auf der östlichen Seite aus 2 u-förmigen Häusern sowie vier Freistehenden und auf der Westseite aus vier frei stehenden Wohngebäuden bestehen soll, eine Grünfläche als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen.

Nördlich dieser Wohnquartiere soll der bestehende Wieseck-Radweg so umgestaltet werden, das dieser ohne Treppen auskommt und so barrierefrei wird, um von Radfahrern genutzt werden zu können. Dazu soll der Weg soweit abgesenkt werden, dass dieser nicht mehr von Hochwasser geschützt wäre, um ihn auf der Lahnseite entsprechend anbinden zu können. Die Überschwemmungsgefahr sei jedoch marginal, da es "hiervon nur hundertjährige Hochwasserereignisse betroffen sind" und zudem über den Fußgängersteg und der Bahnunterführung weiterhin eine Verbindung zum Bahnhof bestehe. Die beiden u-förmigen Wohngebäude sollen zudem so zum Gleis gebaut werden, dass sie als Lärmschutz für die weiteren Wohnungen, die gegenüber der u-förmigen Wohngebäuden bzw. in Richtung der Lahnstraße entstehen sollen. Zusätzlich sind sie das erste in der Rahmenplanung vorgesehene Projekt. Die Aufstellung des entsprechenden Bebauungsplan wurde am 20.02.2014 durch die Stadtverordnetenversammlung mehrheitlich (Ja: SPD, GR, FW, PIRATEN; Nein: CDU, 1 LB/BLG; StE: FDP, 1 LB/BLG) beschlossen.[14]

Die Wohnquartiere sind in die Bauabschnitte BA 1a (u-förmige Häuser), BA 1b (Frei stehende Wohngebäude östlich der Grünfläche) und BA 3 (Frei stehende Wohngebäude westlich der Grünfläche) unterteilt. Der Wieseck-Radweg zählt zu keinem Bauabschnitt.

Parkhaus & Steg

Steg über die Gleise im Bereich des geplanten Parkhausneubaus.

Im mittleren Bereich des Geländes ist neben dem bestehenden Parkhaus Lahnstraße ein weiteres Parkhaus zwischen dem existierenden Parkhaus und den Gleisanlagen geplant. Es soll zusätzliche 700 Parkplätze auf vier Stockwerken bieten und gleichzeitig Parkraum für die oben genannten Wohnungen bieten. Der Fußgängersteg, der das Parkhaus Lahnstraße mit der anderen Bahnhofsseite und den Gleisen verbindet, wird durch den Bau des neuen Parkhauses stark gekürzt und soll im Zuge des Baus des Parkhauses die nötige Sanierung erhalten. Beide Parkhäuser sollen hierzu verbunden werden, sodass auch vom Parkhaus Lahnstraße über das geplante Parkhaus der Fußgängersteg erreichbar ist. Der Fußgängersteg ist neben der geplanten Verlängerung der Bahnhofsunterführung als zentrale Verbindung zwischen beiden Bahnhofsseiten geplant.

Insbesondere durch den starken Sanierungsbedarf des Steges ist der Bau des Parkhauses als frühe Baumaßnahme geplant ( BA 2 ), da dessen Bau den Steg stark verkürzt und nur noch ein kleiner Teil von der Stadt Gießen saniert werden muss.

Platz des geplanten Parkhausneubaus.

Fernbusbahnhof

Im südlichen Teil des Geländes ist das Errichten eines Fernreisebusbahnhof sowie der Bau eines Boarding-/Hotelgebäudes geplant. Der Fernbusbahnhof, der den bestehenden Fernbusbahnhof an der Rivers Automeile ersetzen soll, soll durch einen Kreisverkehr, der an der Lahnstraße zwei Parallelstraßen beabsichtig, geschaffen werden. Dieser Kreisverkehr stellt gleichzeitig das südliche Ende des Plangebietes dar.

Des Weiteren soll dieser Kreisverkehr den Verkehr so weit steuern, dass auch die Parkhausnutzer bereits hier von der Lahnstraße abfahren und neben den Haltestellen für Fernbusse und auch regionale Linienbusse auf einer Parallelstraße Platz für Taxen und kurze Halts (sogenannte "Kiss & Ride"-Plätze) schaffen.

Zwischen diesen und den Gleisen ist zudem ein auf mehrere Weise nutzbares Gebäude geplant. So soll es im Erdgeschoss für den Reisebedarf genutzt werden, während die oberen Stockwerke zur gewerblichen Nutzung gedacht sind. Das 4-geschossige Gebäude soll zudem nach Süden hin einen turmartigen Aufbau erhalten, der als Hotel nutzbar gemacht werden soll. Da sich das Gebäude auf Bahnsteghöhe befinden soll und gegenüber zum Bahnhofsgebäude befindet, kommt ihm zudem eine Bedeutung als Imagegebäude zu, das neben dem historischen Bahnhofsgebäude einen modernen Gegensatz schafft.

Unter dem Gebäude soll zudem die bestehende Bahnhofsunterführung einen Durchbruch zur Ostseite des Bahnhofes erhalten. Dieser soll, neben dem Fußgängersteg, als zentrale Verbindung zwischen Bahnhof und seiner Ostseite dienen. Die dafür nötigen Baumaßnahmen werden durch bereits bestehende Vorbereitungen auf einen Durchbruch beim Bau der Unterführung erheblich erleichtert.

Des Weiteren ist es geplant, an der Lahnaue ein Restaurant inklusive Terrasse und Sitzstufen zu errichten. Die Baumaßnahmen im südlichen Bereich des Plangebietes sind mit den Bauabschnittnamen BA 4 (Bahnhofsunterführung und Gebäude), sowie BA 5 (Bahnhofsvorplatz/Fernbusbahnhof) bezeichnet, und sind die letzten geplanten Projekte. Das Restaurant befindet sich in keinem Bauabschnitt.

Umsetzung

Wohnen an den Lahnwiesen
Die Umsetzung des ersten Bauabschnittes (BA1a), der den Bau zweier U-förmiger Wohngebäude beinhaltet, begann mit der Aufstellung des Bebauungsplanes für den ersten Bauabschnitt, die am 20.02.2014 gleichzeitig mit der Aufstellung der Rahmenplanung mehrheitlich beschlossen wurde.[14] Der Beschluss als Satzung geschah durch die Stadverordnetenversammlung am 17.07.2014 (Ja: SPD, GR, FW, PIR; Nein: CDU, 1 LB/BLG; StE: FDP, 1 LB/BLG, LINKE). Gleichzeitig wechselte damit der Vorhabenträger von der Grundstücksentwicklungsgesellschaft Güterbahnhof (GGG) zur mittelhessische wohnen plus GmbH. [3]

Vorfälle

Im Januar 2014 gab es bereits vor Beschluss der Rahmenplanung auf dem Gelände des Güterbahnhofs Ärger, da, nachdem am 21. November 2013 eine Teilaufhebung des vorliegenden Bebauungsplanes stattfand,[15] ein Waldstück zwischen Bahngleisen und Lahnaue gerodet wurde, ohne das eine - wie der Naturschutzbeirat aus artenschutzrechtlichen Gründen geforderte - Ausnahmegenehmigung. Da diese Rodung jedoch auch nicht anderweitig genehmigt wurde, wurde sie daraufhin gestoppt.[16]

Weblinks


Galerie

Rahmenplanung Güterbahnhof/Galerie


Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Rahmenplanung Güterbahnhof - Antrag des Magistrats vom 08.01.2014, Vorlage STV/1936/2014
  2. Gießener Anzeiger: Projekt "Wohnen an den Lahnwiesen" vorgestellt 13.05.2014 (archivierte Version)
  3. 3,0 3,1 Vorhabenbezogener Bebauungsplanes GI 01/37 "Am Güterbahnhof I; hier: Abwägung und Satzungsbeschluss", Antrag des Magistrat vom 11.06.2014, Vorlage: STV/2234/2014
  4. Masterplan Gießen 2020 (PDF)
  5. Beschluss Stadtumbaugebiet gemäß § 171b BauGB, Antrag des Magistrats vom 08.06.2006, Vorlage STV/0150/2006
  6. Sitzung 21.09.2006 Stadtverordnetenversammlung, Vorlagen STV/0137/2006 & STV/0150/2006
  7. Stadtumbau in Hessen - Gießen (PDF)
  8. Beschluss Stadtumbaugebiet gemäß § 171b BauGb; hier: Bahnhofsvorplatz, Antrag des Magistrats vom 10.08.2012, Vorlage STV/1036/2012
  9. Beschluss Teilräumliches Entwicklungskonzept Bahnhofsumfeld, Antrag des Magistrats vom 17.12.2012, Vorlage: STV/1318/2012
  10. Teilräumliches Entwicklungskonzept Bahnhofsumfeld 4.5 Planerische Konzeption Güterbahnhof , (PDF)
  11. Aufstellung eines Bebauungsplanes Nr. GI 01/37 "Am Güterbahnhof", Antrag des Magistrats vom 06.09.2012, Vorlage: STV/1103/2012
  12. 4. Änderung/Teilaufhebung des Bebauungsplanes GI 01/04 "Bahnhofsvorplatz", Antrag des Magistrats vom 14.10.2013, Vorlage: STV/1800/2013
  13. Soweit nicht anders notiert, stammen alle Informationen aus der Rahmenplanung Güterbahnhof (PDF)
  14. 14,0 14,1 Vorhabenbezogener Bebauungsplan GI 01/37 "Am Güterbahnhof I" hier: Annahmebeschluss und Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes, Antrag des Magistrats vom 27.01.2014, Vorlage: STV/1958/2014
  15. 4. Änderung/Teilaufhebung des Bebauungsplanes GI 01/04 "Bahnhofsvorplatz" im Bereich "Am Güterbahnhof", Antrag des Magistrats vom 14.10.2013, Vorlage: STV/1800/2013
  16. Wirbel um Rodung am Güterbahnhof, Gießener Allgemeine vom 27.01.2014 (Archivierte Version)

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